Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander. Diesen Satz hat bestimmt jeder schon mal gehört. Aber woran liegt das? Laut Bodo Schäfer ist die Antwort ganz klar: Der Grund ist der Grad unseres Selbstbewusstseins. Welchen Einfluss Selbstbewusstsein noch auf unser Leben hat und wie wir unser Selbstbewusstsein verdoppeln können, zeigt Bodo Schäfers in seinem neuem Buch „Ich kann das: Eine Geschichte über die drei Worte, die unser Leben verändern*“.
Drei wichtige Fragen
In dem Buch begleiten wir den unglücklichen Jurastudenten Karl auf dem Weg zu seinem Traumleben als erfolgreicher Schauspieler – und das indem er mehr Selbstbewusstsein aufbaut. Dazu muss er sich drei Fragen stellen – ähnlich wie bei John Strelecky:
- Wer bin ich?
- Bin ich liebenswert?
- Kann ich das?
Diese Fragen zeigen uns, ob wir uns bewusst sind, wer wir sind, ob wir uns selbst achten und wertschätzen und ob wir uns selbst vertrauen.
Diese Punkte fließen in der wichtigsten Eigenschaft des Menschen zusammen: dem Selbstbewusstsein – so Bodo Schäfer. Beispielsweise können wir nur lieben, wenn wir uns selbst mögen. Selbstbewusstsein ist also die Basis für ein glückliches, erfolgreiches und erfülltes Leben. Wobei das nichts mit Arroganz zu tun hat, denn Arroganz ist genau das Gegenteil von Selbstbewusstsein.
Selbstbewusstsein heißt sich selbst bewusst sein und zu wissen: Ich kann das. Ich bin liebenswert und ich weiß, wer ich bin. Selbstbewusstsein stützt sich also auf Selbstvertrauen, Selbstachtung und unser Selbstbild.
Dabei wird niemand mit einem hohen Selbstbewusstsein geboren, sondern wir entwickeln es im Laufe unseres Lebens. Dabei spielt auch das Umfeld eine sehr große Rolle.
Wir können alles erreichen, was wir uns vornehmen – so Bodo Schäfer. Statt „Ich kann das“ denken viele Menschen aber: „Ich kann nicht, aber ich muss“ oder „Ich muss, aber ich kann nicht“. So auch Karl – der nur seinen Eltern zu Liebe Jura studiert.
Glaubenssätze
Die wichtigste Grundlage dafür sind unsere Glaubenssätze. Denn es bewahrheitet sich immer das, was wir denken – so Bodo Schäfer. Denken wir positiv über uns, ziehen wir die besten und schönsten Dinge in unser Leben. Allerdings geht das auch in die andere Richtung, deshalb müssen wir uns selbst für liebenswert halten und unsere Gedanken ändern.
Wir sollten uns also bewusst werden, wie wir mit uns selbst sprechen und ob wir uns vielleicht sogar stärker kritisieren als unsere schlimmsten Feinde. Wir sollten im Spiegel die Liebe unseres Lebens sehen, denn Selbstzweifel und zu viele negative Emotionen halten uns nur zurück, der beste Mensch zu werden, der wir sein können.
Dazu gibt es in dem Buch folgende Übung:
Zuerst nimmt man sich kurz Zeit, sich selbst zu zeichnen. Danach malt man mit schwarz die Körperteile aus, die man gar nicht mag, grün ist neutral, und mit orange werden alle Körperteile ausgemalt, die man besonders schön findet.
Das Ergebnis: Bei vielen Menschen ist der überwiegende Teil schwarz.
Es ist aber wichtig, sich selbst zu mögen, denn das wirke sich laut Bodo Schäfer auch auf das Gehalt aus. Denn je mehr Selbstbewusstsein wir haben, umso mehr Ideen haben wir und damit können wir auch mehr Probleme lösen. Und je mehr Probleme wir lösen, desto mehr verdienen wir.
Das richtige Umfeld
Das ist aber gar nicht so einfach. Denn wenn wir Lügen wie „Du bist nicht genug“ oder „Du kannst das nicht“ oft genug hören, fangen wir an zu glauben, dass es sich dabei um die Wahrheit handelt. Wir können aber auch neue Geschichten schaffen, die uns glücklich machen und damit unser Denken beeinflussen.
Dazu ist auch das Umfeld entscheidend. Sind wir ständig mit Menschen zusammen, die uns diese Lügen einreden, ist wahrscheinlich besser, Abstand zu halten. Denn es ist völlig in Ordnung, ein Leben zu führen, was andere nicht verstehen. Schließlich ist es unser Leben.
Viele Menschen verlassen sich aber auf die Meinung anderer und leben damit nicht selbst bestimmt. Die einzige Meinung, die letztendlich zählen sollte, ist unsere eigene.
So geht es auch Karl, der nur seinen Eltern zuliebe mit dem Jurastudium begonnen hat. Und trotz der Bedenken seiner Eltern bricht er sein Studium ab, um Schauspieler zu werden. Denn die Rechtfertigungen anderer Menschen sind häufig einfach die Rechtfertigung der eigenen Situation – also vielleicht sind Karls Eltern nicht ihren Träumen gefolgt und deshalb sehen sie für ihren Sohn keinen anderen Weg als Jurist zu werden.
Wir sollten uns also nur mit Menschen umgeben, die uns nicht runterziehen, sondern gut tun.
Ein Versprechen abgeben
Sehr nützlich kann es da sein, ein Versprechen abzugeben, sodass man gar keine andere Wahl mehr hat und es keinen Weg zurück gibt. Dadurch hat man ein festes Ziel vor Augen und es gibt keine Ausreden mehr, sodass man neue Kräfte aktivieren kann.
Ängste überwinden
Oft setzen wir aber aus Angst Dinge nicht in die Tat um. Es ist natürlich sehr einfach und bequem vor seinen Ängsten wegzulaufen, aber dadurch wird die Angst nur größer. Wir sollten anfangen, Angst als unseren Freund zu betrachten, schließlich wollen uns Ängste eigentlich nur schützen.
Gerade die Angst vor dem Tod ist bei vielen Menschen omnipräsent. Aber wer weiß, ob es nach dem Tod nicht viel schöner wird?
Um seine Ängste zu überwinden, kann man sich folgende Fragen stellen – ähnlich wie in Dale Carnegies Buch „Sorge dich nicht, lebe!“:
- Was kann schlimmstenfalls passieren und wäre damit mein Leben am Ende?
- Wie kann ich verhindern, dass das Schlimmste eintritt?
- Wäre es schlimmer, wenn das Wort-Case Szenario eintritt oder wenn ich mir die Chance entgehen lasse?
- Was kann bestenfalls passieren?
Wichtig ist also, sich bewusst zu machen, wovor man eigentlich Angst hat. Denn das Gute ist: Wir können uns verändern und lernen, unser Denken zu kontrollieren. Allerdings ist es so, dass Negatives im Normalfall dominiert. Wir fokussieren uns also mehr auf Niederlagen statt auf Erfolge. Dadurch bekommen wir aber ein falsches Selbstbild und lassen zu, dass uns andere Menschen schlecht behandeln. Dagegen kann man aber vorgehen – schließlich klebt man in ein Fotoalbum auch nur die schönsten und besten Erinnerungen.
Denn das was wir erleben, ist eine Frage der Interpretation. Es gibt also keine objektive Realität, sondern unsere Erinnerungen werden immer mit Emotionen aufgeladen. Und auch Selbstbewusstsein ist eine Emotion.
Entscheidend ist also welche Bedeutung wir unseren Problemen beimessen. Dabei können wir viel mehr leisten als wir immer glauben. Vor allem durch Übung und Disziplin können wir von der Mittelklasse in die Spitzenklasse aufsteigen.
Selbstbewusstsein steigern: Übungen
Schauen wir uns jetzt mal an, mit welchen Übungen man sein Selbstbewusstsein steigern kann. Denn Selbstbewusstsein kann man wie einen Muskel trainieren – so Bodo Schäfer.
Selbstbewusstsein testen
Im ersten Schritt sollte man testen, wie selbstbewusst man eigentlich momentan ist. Dazu gibt es auf der Website von Bodo Schäfer einen kurzen Test, den ihr übrigens auch machen könnt, ohne das Buch gekauft zu haben. Diesen Test kann man natürlich regelmäßig wiederholen, um die Entwicklung seines Selbstbewusstseins zu tracken.
Entscheidung treffen
Um mehr Selbstbewusstsein aufzubauen, ist es erst einmal wichtig, sich aktiv dazu zu entscheiden, dass man sein Selbstbewusstsein steigern möchte – denn einfach wird das Ganze auf jeden Fall nicht. Wenn es nicht hart wäre, dann könnte es ja jeder machen.
Erfolgsjournal
Und um die Menge an positiven Erinnerungen zu steigern, ist es laut Bodo Schäfer wichtig, ein Erfolgsjournal zu führen, in das man jeden Tag mindestens 5 Erfolge notiert. Dadurch schafft man es, sich eher auf die Stärken zu fokussieren als auf die Schwächen. Ergänzt werden kann das Ganze durch ein Ideen- und ein Erkenntnisjournal.
Spiegel-Übung
Eine weitere Möglichkeit, um mehr Selbstbewusstsein aufzubauen, ist durch die „Spiegel-Übung“. Dazu stellt man sich jeden Morgen vor den Spiegel und führt ein positives Selbstgespräch. Zum Beispiel: „Ich liebe dich, [Name einfügen]. Ich bin stolz auf dich. Du bist ein wunderbarer Mensch. Es ist schön, dass es dich gibt. Danke.“
Das macht man mindestens einen Monat lang – und spätestens dann sollte jede Peinlichkeit überwunden sein und die Übung wird zum Ritual.
Coach suchen
Was bestimmt auch nicht schaden kann, ist, wenn man sich einen Coach sucht, der einen anleitet und bei Schwierigkeiten zur Seite steht.
Fazit
Bodo Schäfer zeigt in seinem Buch, dass wir selbst an fangen sollten, der Regisseur unseres Lebens zu werden und dass es ein Fehler ist zu denken, man könne nur dann glücklich sein, wenn alles gut läuft.
Wenn ihr bereits Bodo Schäfers andere Bücher oder seine Videos kennt, werdet ihr einige Ideen davon auch in „Ich kann das“ wiederfinden.
Trotzdem hat das Buch sicherlich das Potenzial, viele Menschenleben positiv zu beeinflussen – solange man dann auch in die Umsetzung kommt.
In das Buch sind übrigens auch wissenschaftliche Erkenntnisse eingeflossen und Bodo Schäfer hat Teile seiner Lebensgeschichte mit in das Werk einfließen lassen.
Der Schreibstil ist ziemlich einfach und erinnert an Bodo Schäfers Buch „Ein Hund namens Money“. Wobei ich das jetzt gar nicht unbedingt schlimm finde – aber ich denke, dass das manche stören könnte.
Schade finde ich nur die Werbung in dem Buch und die Umsetzung der Geschenke. Also beispielsweise, dass man bei dem Selbsttest seine E-Mail-Adresse angeben muss und das erst kurz bevor man den Test abgeschlossen hat. Und eine temporäre E-Mail bringt euch vielleicht bei dem Test weiter, aber zum Beispiel die Videos bekommt man nur in regelmäßigen Abständen per Mail freigeschaltet und erklärt sich auch dazu bereit, Werbung zu erhalten. Dieses Niveau hat Bodo Schäfer doch eigentlich gar nicht notwendig, oder?
Wenn ihr wissen wollt, welchen Weggefährten Karl auf seiner Reise begegnet und mehr Selbstbewusstsein aufbauen wollt, würde ich euch das Buch aber auf jeden Fall empfehlen.