Der große Systemcrash wird kommen und uns in eine Welt katapultieren, die nicht mit der vor Corona zu vergleichen ist. Damit verbunden wird auch der größte Vermögenstransfer der Menschheit sein. Konkret soll es bis Ende 2023 soweit sein – einen anderen Ausweg gibt es gar nicht. So zumindest Marc Friedrich in seinem Buch „Die größte Chance aller Zeiten*“. Mein Name ist David und heute schauen wir uns an, warum Marc Friedrich mit dem Systemcrash rechnet und wie man selbst dafür sorgen kann, nicht zu den Verlieren zu gehören.
Corona als Auslöser der Krise
Anders als man jetzt denken könnte, ist Corona dabei gar nicht der Grund für die Krise, sondern nur der Auslöser und Brandbeschleuniger. So haben Staaten und Notenbanken durch die Corona-Krise weltweit Unmengen an Geld ins System gepumpt, um die Rezession abzufedern. Die Staatsschulden haben neue Rekordstände erreicht und die Inflationsraten nehmen immer weiter zu.
Verschärft wurden und werden diese Entwicklungen auch durch immer neue Lockdowns – ganz abzusehen von den gesellschaftlichen und seelischen Schäden, die dabei entstehen.
Neu sind die Probleme dabei allerdings wie gesagt eigentlich nicht. Corona hat nur viele Entwicklungen beschleunigt und Schwachstellen wie unsere Abhängigkeit aufgezeigt, sodass wir plötzlich vor leeren Regalen stehen können oder ganze Fabriken schließen müssen, wenn die Produktions- und Lieferketten ins Stocken geraten.
Die Pandemie ist aber nicht die eigentliche Ursache für die Probleme, denn die gab es schon vorher – auch wenn Corona gerne als Sündenbock verwendet wird und dazu genutzt wird, um Pläne durchzuführen, die man zu normalen Zeiten gar nicht hätte umsetzen können.
Noch immer haben wir mit den Altlasten der letzten Krisen zu kämpfen. Um 2008 den Zusammenbruch des Bankensystems zu verhindern, wurde bspw. der Markt mit billigem Geld geflutet und die Zinsen gesenkt. Laut Marc Friedrich wurde aber noch nie eine Krise durch endloses Gelddrucken gelöst. Stattdessen erzeugt das vielleicht kurzfristig eine Wohlstandsillusion – endet aber immer im Kollaps.
Ungedecktes Geldsystem
Denn dadurch, dass das heutige Geld durch nichts mehr gedeckt ist und größtenteils nur noch digital existiert, beruht das heutige Geldsystem vor allem auf Vertrauen. Wenn das Vertrauen aber einmal weg ist, kann es ganz schnell bergab mit unserer Währung gehen. Und genau das könnte laut Marc Friedrich passieren und das Ende des Euros und der EU einläuten. Stattdessen könnten neue Währungen, Staaten und Gesellschaftsformen entstehen.
Hinauszögern des Unvermeidbaren
Durch das ständige Schuldenmachen und Geldrucken kaufen wir uns eigentlich nur Zeit. Man kann den Systemcrash also durch bestimmte Maßnahmen wie Insolvenzverschleppung, Bargeldverbot oder der Einführung des digitalen Euros immer weiter herauszögern, aber am Ende kollabiert trotzdem alles und dafür dann nur umso härter.
Marc Friedrich schreibt dazu:
„Wir steuern mit Vollgas auf den Abgrund zu; und selbst wenn wir jetzt eine Vollbremsung machen würden, wäre es zu spät. Es wird immer klarer: Es gibt im bestehenden System keine Lösung.“ (S. 34)
Und weniger später heißt es:
„Denn die Probleme sind tatsächlich sehr, sehr komplex und unlösbar. Keiner von uns kann diese kilometerhohe Mauer an Problemen noch lösen . Dafür sind wir zu weit fortgeschritten. Es benötigt einen Neustart.“ (S. 42)
Womit jetzt aber nicht der „Great Reset“ gemeint ist, den Prof. Klaus Schwab und Thierry Malleret in ihrem Buch beschreiben, das ich auf diesem Blog auch schon vorgestellt habe (hier geht's zur passenden Buchvorstellung).
Zykluswechsel
Der eigentliche Grund für den kommenden Systemcrash ist laut Marc Friedrich, dass wir uns in einem Zykluswechsel befinden. Denn eigentlich alles im Leben verläuft in Zyklen. So gibt es in der Natur bspw. Jahreszeiten, in der Wirtschaft haben wir Konjunkturzyklen und auch sonst gibt es ein ständiges Auf und Ab. So gibt es beispielsweise auch den Geldzyklus, den Schuldenzyklus, den Machtzyklus oder den Investmentzyklus. Kennt man diese Zyklen und kann sie richtig zuordnen, kann man die Zukunft prognostizieren.
Was wir laut Marc Friedrich jetzt haben, ist eine Everything-Bubble – also sowohl eine Aktienmarktblase, als auch eine Immobilienblase und eine Staatsanleihenblase. Und dass diese Hochs parallel existieren, sei historisch einmalig. Dazu kommt jetzt dann noch die Rohstoffblase.
Ein Problem sind zum Beispiel Zombie-Firmen, die hoch verschuldet sind und gar nicht in der Lage wären zu überleben, wenn sie das Geld nicht fast schon kostenlos bekommen würden.
Momentan deutet vieles darauf hin, dass die aktuellen Bewertungen nicht mehr viel mit der Realität zu tun haben.
The Fourth Turning – die Vier-Generationen-Theorie
Eine Zyklustheorie möchte ich euch hier gerne etwas genauer vorstellen – und zwar „The Fourth Turning“ oder auch die „Vier-Generationen-Theorie“ von William Strauss und Neil Howe. Dabei gibt es immer einen großen Superzyklus, der etwa 80 bis 90 Jahre andauert. Aufteilen kann man das dann nochmal in vier Generationenzyklen, die etwa 20 Jahre dauern. Und am Ende von jedem Superzyklus kommt das „Fourth Turning“ – also die vierte Wende, die alles Bestehende beendet und umwirft.
Der jetzige Superzyklus hat mit dem Ende des damaligen Winters begonnen und zwar dem Zweiten Weltkrieges – sprich 1945. Seitdem haben wir die verschiedenen Phasen von Frühling, Sommer und Herbst erlebt – und jetzt kommt der Winter bzw. sind wir eigentlich schon mittendrin. Denn für die vierte Wende beschreiben William Strauss und Neil Howe in ihrem Buch von 1997 fünf Phasen.
Die "vierte Wende"
1. Der Funke (The Spark)
Der Funke wird ausgelöst durch ein neues übertragbares Virus.
2. Der Bruch (The Disruption)
Hier verlieren immer mehr Menschen das Vertrauen in das alte System.
3. Der Kollaps (The Collapse)
Dabei kommt es zu einer starken Abwertung und die alte bürgerliche Ordnung wir irreparabel zerstört. Den Gesellschaftsvertrag gibt es nicht mehr. Dieser Tiefpunkt setzt die Voraussetzungen für den Höhepunkt – also Schritt 4.
4. Der Höhepunkt (The Climax)
Es entsteht eine neue bürgerliche Ordnung und ein neuer Gesellschaftsvertrag – entweder friedlich oder mit Gewalt. An diesem Punkt könnte also ein Krieg ausbrechen.
5. Der Neubeginn (A New Beginning)
Die Wirtschaft erholt sich und wird weniger global abhängig sein. Das Vertrauen der Menschen kehrt zurück und der Gesellschaftsvertrag schlägt Wurzeln.
Die beiden Autoren William Strauss und Neil Howe rechnen damit, dass diese fünf Stufen erst 2025 beendet sein werden und dann beginnt alles wieder von vorne.
Der nächste Superzyklus
Laut Marc Friedrich werden im nächsten Superzyklus Rohstoffe eine sehr wichtige Rolle spielen. Besonders Trinkwasser und Sand, um Beton herzustellen. Auch das Recycling und das effiziente Nutzen von Rohstoffen wird in der Zukunft immer wichtiger werden, sodass auch Müll zum wertvollen Rohstoff wird – mit dem Ziel einen geschlossenen Kreislauf zu schaffen.
Was kommt auf uns zu?
Momentan erleben wir in Deutschland, dass der Eingriff des Staates immer größer wird und auch in der Zukunft ziemlich wahrscheinlich noch weiter zunehmen wird, um den ganzen Staats- und Bürokratieapparat am Laufen zu halten. Denn laut Marc Friedrich ist die tatsächliche Staatsverschuldung eigentlich viel höher als offiziell ausgewiesen – nicht 2,3 Billionen Euro, sondern 7 Billionen Euro, wenn man Pensionsversprechungen mit einrechnet.
Dazu kommen dann noch Korruption, Lobbyvereine und Industrieinteressen, was dafür sorgt, dass nicht mehr unbedingt Politik für die Menschen gemacht wird – stattdessen rücken oftmals eigene Interessen in den Vordergrund (wie zum Beispiel bei Walter Riester mit der Riester Rente).
Verlieren die Menschen aber das Vertrauen in das Geld, dann verlieren sie auch das Vertrauen in die Elite – und das führt zum Ende des Systems.
Ein Problem sind hier die steigenden Inflationsraten, die eigentlich auch viel höher sind als offiziell angegeben. Laut Marc Friedrich liegt die wahre Inflation seit Einführung des Euros bei durchschnittlich 4,38 % pro Jahr. Offiziell ausgewiesen werden 1,41 % pro Jahr. Macht insgesamt von 2001 bis 2020 eine wahre Inflation von 87,53 %, offiziell waren es 28,2 %. So oder so wird unser Geld auf jeden Fall immer weniger wert.
Seit 2001 hat sich die Geldmenge der EZB außerdem mehr als verdoppelt. Die Schulden steigen, die Geldmenge wächst so stark wie nie und die Zinsen wurden immer weiter gesenkt. Dazu kommt der demografische Wandel und andere Faktoren wie Repogeschäfte.
Zum Repo und Reverse Repo-Markt gibt es auch ein sehr interessantes Video von Marc Friedrich auf YouTube.
Deshalb Mark Friedrichs Prognose: Eine erneute Rezession und damit eine noch größere Geldflut und Zinssenkungen. Die anfängliche Deflation, die nur kurz anhält, schlägt in Inflation um – teilweise mit Inflationsraten im zweistelligen Bereich bis hin zur Hyperinflation. Der Euro wird kollabieren und es wird eine Währungsreform geben. Dazu kommt eine Pleitewelle und viele Arbeitslose.
Krise als Chance
Krisen sind aber auch immer Chancen und können zu etwas Besserem führen. Eigentlich sind sie auch notwendig, um wirklich etwas zu verändern. Laut Marc Friedrich hat das aktuelle Parteiensystem ausgedient. Genauso wie das Papiergeldsystem, die Notenbanken und generell die Banken. Was wir brauchen sei ganzheitliches Denken.
1. Neues politisches System & neues Gesellschaftssystem
Was es dafür braucht, ist erstens ein neues politisches System und damit auch ein neues Gesellschaftssystem, das ohne Parteien auskommt. Stattdessen soll es mehr Basisdemokratie geben und Künstliche Intelligenz soll uns bei Entscheidungen helfen und vielleicht sogar mit an die Macht kommen. Die Bürokratie sollte durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz abgebaut werden und die Amtszeit von Politikern sollte beschränkt werden. Grundsätzlich sollte es auch keine Berufspolitiker geben. Stattdessen sollte jeder von ihnen eine Ausbildung oder einen Beruf absolviert haben und nach der Amtszeit auch wieder in diesen Beruf zurück. Außerdem sollten Politiker in die Haftung genommen werden und bei besonders schweren Vergehen wie dem Mautdebakel sogar persönlich haften. Damit so etwas aber erst gar nicht passiert, könnte Künstliche Intelligenz die Politiker ergänzen und überwachen.
2. Steuerreform
Was es auch braucht, ist eine Steuerreform. Konkret fordert Marc Friedrich, nur noch eine Steuer zu haben – nämlich die Mehrwertsteuer, die für alle gleich ist. Ein Teil der Steuereinnahmen soll dann in einen Generationenfonds fließen, der nach den im Buch beschriebenen Prinzipien investiert.
3. Schuldenerlass
Im Endeffekt werden wir auch nicht um einen Schuldenerlass herumkommen. Denn Schulden wurden von einem Staat noch nie zurückgezahlt und wenn Schulden verschwinden, dann zahlen das immer wir - also die Bürger.
4. Neues Geldsystem
Was wir außerdem brauchen, ist ein neues Geldsystem, das fair, gedeckt und dezentral ist, damit nicht mehr einfach Geld aus dem Nichts erzeugt werden kann. Außerdem wird dieses Geldsystem digital sein – warum also nicht auf die Blockchain-Technologie setzen?
5. Bedingungsloses Grundeinkommen durch Datenhoheit
Dass Unternehmen wie Google und Co. Daten sammeln, dürfte den meisten wahrscheinlich kein Geheimnis mehr sein. Dazu habe ich übrigens auch schon mal ein ganzen Blogeintrag zu Shoshana Zuboffs Buch „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ gemacht, den ihr hier findet. Da die Daten aber eigentlich uns selbst gehören, schlägt Marc Friedrich vor, dass wir in der Zukunft selbst bestimmen können, welche Daten von uns gesammelt werden sollen und welche nicht. Und wenn man kein Problem mit der Datensammlung hat, soll man automatisch an den Gewinnen beteiligt werden.
6. Grenzen überwinden
Außerdem werden sich Staaten und Grenzen auflösen. Stattdessen wird es mehrere kleinere Staaten geben oder sogar private Städte – so Marc Friedrich.
7. Menschlichkeit
Was es aber vor allem auch noch braucht, ist mehr Menschlichkeit. Momentan leben wir viel zu oft aneinander vorbei und erkennen gar nicht, dass wir alle voneinander abhängig sind. Neid, Hochmut und Gier sind an der Tagesordnung und es liegt an uns das zu ändern.
Was mit seinem Geld machen?
Haus/Aktien in harten Währungen bemessen
Was sollte man jetzt aber mit seinem Geld machen, um nicht zu den Verlieren zu gehören?
Grundsätzlich weist Marc Friedrich erst einmal darauf hin, dass man sein Haus oder Aktien in harten Währungen wie Gold bemessen sollte – was an folgendem Beispiel deutlich wird.
Hat man im Jahr 2000 ein Haus für 300.000 Euro gekauft, wären das damals bei einem Goldpreis von 300 Euro 1.000 Feinunzen Gold gewesen. Liegt heutzutage der Hauspreis bei 900.000 Euro, hat sich der Hauspreis eigentlich nicht verdreifacht, sondern sogar halbiert. Denn bei einem Goldpreis von 1.800 Euro im Jahr 2021 ist das Haus nur noch 500 Feinunzen Gold wert. Der scheinbare Wertgewinn in Papiergeld ist also nur eine Illusion.
Dow Jones / Gold Ratio nach Friedrich & Partner
In der Praxis könnte man das folgendermaßen umsetzen: Man betrachtet das Verhältnis vom Dow Jones zu Gold und wenn das Ratio unter 5 fällt, verkauft man das ganze Gold und investiert stattdessen alles in Aktien. Steigt das Ratio dahingegen auf über 15, macht man genau das Gegenteil: Raus aus Aktien und alles in Gold investieren – denn dann sind Aktien überbewertet.
Damit hätte man laut den Rechnungen von Marc Friedrich in 100 Jahren nur sechs Investmententscheidungen treffen müssen und konnte aus 206,70 Dollar 12,14 Millionen Dollar machen. Macht eine Rendite von 60.000 Prozent.
Sein Fazit: Es gibt Zeiten, da will man kein Gold besitzen und es Zeiten, da möchte man nichts anderes haben. Und genau so eine Zeit haben wir momentan. Insgesamt steuern wir laut Marc Friedrich auf eine Dekade der Sachwerte zu.
Marc Friedrichs Investmentampel
Von Lebensversicherungen, Immobilien oder auch Staatsanleihen rät Mark Friedrich ab. Laut ihm sind Aktien auch keinesfalls alternativlos. Aber schauen wir uns das mal konkret in der Investmentampel an. Denn neben Gold gibt es auch andere interessante Möglichkeiten.
Konkrete Asset-Allocation
Neben dem Investment in sich selbst (Gesundheit und Bildung) schlägt Marc Friedrich folgende Asset-Allocation vor:
1. Bis zu 20 Prozent in Bitcoin und Co.
Laut Marc Friedrich stehen wir bei Bitcoin erst am Anfang. Der größte Bullenmarkt aller Zeiten wird erst noch kommen und der Autor bezeichnet Bitcoin als die „größte Investmentchance unserer Lebzeit“ (S. 220) und die „größte soziökonomische und gesellschaftliche Revolution aller Zeiten“ (S. 239).Bitcoin sei dabei auch die einzige Lösung für ein jahrtausendealtes Problem, indem der Staat und das Geldsystem getrennt werden. Dabei eignet sich Bitcoin als Inflationsschutz und Wertspeicher, ist dezentral, limitiert und grenzenlos.
2. Bis zu 30 Prozent in Edelmetalle
Konservative Anleger
- Gold: 60 bis 80 Prozent
- Silber: 15 bis 35 Prozent
- Platin: bis zu 5 Prozent
Mutige Anleger
- Gold: 15 bis 30 Prozent
- Silber: 50 bis 75 Prozent
- Platin: bis zu 15 Prozent
3. Bis zu 25 Prozent in Aktien/ETFs und Fonds
- Minen (Gold, Silber, Uran,…)
- Rohstoffe (Wasser, Holz,…)
- Ausgewählte Branchen
4. Bis zu 10 Prozent in Diamanten
5. Bis zu 5 Prozent in Land (Wald, Wiese, Ackerland)
6. Bis zu 5 Prozent in Exoten (Whiskey, Kunst, Oldtimer, Uhren)
7. Bis zu 10 Prozent in Cash zum Nachkauf und für deflationären Schock
8. Bis zu 30 Prozent in der schuldenfreien Immobile
Fazit
Ob sich Marc Friedrichs Theorien tatsächlich bewahrheiten werden, wird natürlich erst die Zukunft zeigen. Aber grundsätzlich ist Vorsicht ja besser als Nachsicht. Und natürlich gibt es in dem Buch noch viele andere Informationen und Tipps, auf die ich jetzt gar nicht im Detail eingehen konnte.