„Ich zeige Dir, wie Du reich wirst*“ bzw. „I will teach you to be rich” – so der Titel von Ramit Sethis Buch. Aber was steckt da dahinter? Und wie wird man jetzt reich? Mein Name ist David und genau das schauen wir uns jetzt an.
6-Wochen Programm
Das Buch ist vor allem für den US-amerikanischen Markt ausgelegt. Vieles davon lässt sich also nicht unbedingt in Deutschland umsetzen. Deshalb geht es in diesem Blogeintrag vor allem um 5 Learnings, die ich aus dem Buch mitnehmen konnte.
Aber zuerst trotzdem die einzelnen Schritte des 6-Wochen-Programms für euch zusammengefasst:
Woche 1
- Kredit-Score und Kredit-Bericht besorgen (Kostenlose Datenkopie der Schufa beantragen)
- Kreditkarten organisieren (Konditionen, Gebühren)
- Für effiziente Nutzung der Kreditkarten sorgen (Daueraufträge einrichten, Kreditrahmen checken)
- Eventuelle Schulden möglichst schnell abbezahlen (Plan erstellen, mit Gläubigern sprechen und eventuell niedrigere Zinsen oder andere Zahlungskonditionen aushandeln, Dauerauftrag für Tilgung einrichten)
Woche 2
- Girokonto eröffnen bzw. das jetzige Konto überprüfen (ohne Gebühren und ohne Mindestguthaben)
- Gut verzinstes Sparkonto eröffnen und optional Online-Girokonto
- Geld auf Online-Sparkonto einzahlen (genug Reserven auf Girokonto belassen!)
Woche 3
- 401(k) eröffnen (gibt es in Deutschland nicht)
- Plan zur Tilgung der Schulden aufstellen
- Roth IRA eröffnen und automatische Einzahlung einrichten
- Herausfinden, ob man für HSA (Health Savings Account) qualifiziert ist und wenn ja eröffnen
⚠️ Bei diesen Punkten sieht man extrem, dass das Buch nicht für den deutschen Markt geschrieben wurde.
Woche 4
- Gehalt anschauen, herausfinden, wie viel Geld man ausgibt und Plan für bewusstes Geldausgeben erstellen
- Ausgaben optimieren
- Big Wins wählen
- Plan für bewusstes Geldausgeben pflegen
Woche 5
- Alle Konten an einem Ort auflisten
- Konten miteinander verbinden
- Automatischen Geldfluss einrichten
Woche 6
- Anlagestil bestimmen
- Anlagemöglichkeiten recherchieren
- Fond(s) kaufen
5 Learnings
Wie ihr anhand des 6-Wochen-Programms seht, lässt sich vieles gar nicht so einfach für den deutschsprachigen Raum anpassen. Deshalb hier 5 Learnings, die ich aus dem Buch mitnehmen konnte.
1. Es ist in Ordnung, Geld auszugeben
In vielen Ratgebern zu Finanzen heißt es, man solle seine Ausgaben so weit wie möglich reduzieren, um das Geld zu sparen. So wird einem dann bspw. vorgerechnet, wie viel Geld man auf die nächsten 10 Jahre sparen würde, wenn jeden Morgen seinen Coffee to go weg lässt und das Geld stattdessen spart.
Ramit Sethi verfolgt da ein anders Konzept. Denn laut ihm ist es vollkommen okay Geld für Dinge auszugeben, die einem wichtig sind. Und lieber sollte man sich auch auf die Big Wins konzentrieren (also auf das, was wirklich einen Unterschied ausmacht), anstatt darauf, 2 Euro beim Kaffee zu sparen oder Coupons auszuschneiden.
Aber bei Dingen, die einem nicht wirklich wichtig sind, kann und sollte man radikal sparen.
Oft ist es aber zum Beispiel so, dass man versucht mit Freunden oder Nachbarn mitzuhalten. Wenn sie sich also ein neues Auto kaufen, braucht man plötzlich auch ein neues. Damit gibt man aber vielleicht Geld für etwas aus, das einem gar nicht wirklich wichtig ist.
Stattdessen sollte man das Geld lieber bewusst ausgeben.
Ist es einem beispielsweise nicht so wichtig, wie man wohnt, weil man die meiste Zeit sowieso arbeitet und damit nicht daheim ist, kann man nach einer möglichst günstigen Wohnung suchen. Ist einem reisen aber sehr wichtig, ist es vollkommen okay dafür Geld auszugeben.
2. 85 %-Lösung
Oft möchten wir im Leben direkt alles richtig machen. Damit sucht man dann zum Beispiel Ewigkeiten nach dem Broker mit den niedrigsten Gebühren und ist durch die schiere Auswahl irgendwann so überfordert, dass man letztendlich doch nichts macht und nicht mit dem Investieren anfängt.
Hier kommt die 85 %-Lösung ins Spiel: Lieber macht man etwas (wie die Geldanlage) zu 85 % richtig, als erst gar nicht zu starten.
Vielleicht hat man dann nicht den ETF mit den niedrigsten Kosten, aber es ist trotzdem besser nicht perfekt zu starten als nichts zu machen.
Dieses Prinzip kann man natürlich auf viele Lebenslagen und nicht nur aufs Investieren anwenden.
Wollt ihr beispielsweise einen Marathon laufen, aber habt das Gefühl noch nicht alles zu wissen oder alles zu haben, könnt ihr trotzdem mit dem Training starten und euch von da aus verbessern.
Also lieber nicht perfekt starten und dann optimieren als erst gar nicht anzufangen.
3. Auf seinen Kreditscore achten
Weil einige wichtige Anschaffungen im Leben wie der Hauskauf oft auf Kredit laufen, ist es wichtig, einen guten Kreditscore zu haben, um überhaupt einen Kredit zu bekommen und auch einen guten Zinssatz zu bekommen – womit man durch die lange Laufzeit natürlich massiv Geld sparen kann
Bei uns macht das ja vor allem die Schufa, bei der ihr übrigens kostenlos eine Datenkopie beantragen könnt. Aber die Schufa lässt sich nicht wirklich in die Karten schauen, wie der Score berechnet wird.
Ramit Sethi geht in dem Buch vor allem auf Kreditkarten ein, die sind bei uns ja aber gar nicht so verbreitet sind wie in den USA (wo viele mehrere Kreditkarten haben) und auch die Abrechnung funktioniert oft anders. Zum Beispiel hat man in den USA nur eine Mindesttilgung und kann somit die Kreditkartenschulden theoretisch von einem Monat in den nächsten schieben.
Kreditkartenschulden sind dort also ein großes Problem und drücken den Credit Score. Aber auch bei uns sollte man darauf schauen, dass man seine Schulden zurückzahlt, um den Credit Score zu verbessern.
Gerade wenn man viel über Kreditkarte zahlt, sollte man sich nach einem Bonusprogramm umschauen, um bei jedem Kauf ähnlich wie bei Payback-Punkten belohnt zu werden. Das soll aber natürlich nicht zum Kaufen verleiten.
4. Automatisches Geldsystem einrichten
Wir Menschen sind faul. Um das zu überwinden und zu verhindern, dass man zwar die ersten Monate fleißig spart und dann in alte Muster verfällt, sollte an das Sparen automatisieren und zum Beispiel am Anfang des Monats das Geld automatisch auf verschiedene Konten verteilen lassen:
- 50 – 60 %: Fixkosten
- 10 %: Investments
- 5 – 10 %: Sparen (z.B. für eine Reise)
- 20 – 35 %: Spaßkonto (kann man ohne Reue ausgeben)
Ramit Sethi schlägt für die Altersvorsorge unter anderem einen 401(k) bzw. einen Roth IRA vor. Diese Modelle gibt es in Deutschland aber nicht und die Riester bzw. Rürup-Rente lohnen sich für die meisten nicht. Deshalb läuft es bei uns auf passives Investieren mit ETFs hinaus.
Wie das aussehen könnte, zeigt Finanzfluss bspw. in ihrem Buch "Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest". Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten. Und eine davon stelle ich euch jetzt in Punkt 5 vor.
5. Die Pyramide der Anlagemöglichkeiten
Bei der Pyramide der Anlagemöglichkeiten gibt es drei Ebenen:
- Aktien, Anleihen, Liquidität
- Indexfonds, Anlagefonds
- Lebenszyklusfonds
Je höher man dabei in der Pyramide geht, umso simpler wird das Investieren. Weil es die meisten sowieso nicht schaffen, den Markt zu schlagen, fällt die Suche nach Einzelaktien schon mal raus. Außerdem kann man die Zeit auch sinnvoller nutzen. Auch Indexfonds sind laut Ramit Sethi für die meisten wahrscheinlich zu kompliziert (u.a. wegen dem Rebalacing), deshalb sein Vorschlag: Lebenszyklusfonds.
⚠️ Hinweis: Keine Anlageberatung!
Ein Lebenszyklusfonds kümmert sich automatisch um die Diversifizierung und die richtige Asset Allocation. Wollt ihr zum Beispiel 2055 in Rente gehen, gibt es den Target Retirement Fund von Vanguard, bei dem automatisch über die Jahre der Aktienanteil abnimmt und der Anleiheanteil zunimmt.
Fazit
Ramit Sethis Buch vermittelt also ganz einfach die Grundlagen für Vermögensaufbau – unter anderem durch passives Investieren. Schade ist natürlich aber, dass man beim Lesen sehr oft über Dinge stolpert, die in Deutschland schon wieder ganz anders aussehen können.