Hinweis: Das Buch* ist bereits 2017 erschienen, sodass manche Zahlen vielleicht nicht mehr ganz aktuell sind. Eine Neuauflage mit dem Titel „Cool bleiben und mehr Dividende kassieren“ soll aber Ende diesen Jahres erscheinen.
[Update vom 04.11.2023: Das Buch soll momentan erst im April 2024 erscheinen. Hier* kannst Du es vorbestellen.]
Angst & Gier
In der Vergangenheit haben sich deutsche Sparer bei ihrer Geldanlage immer wieder Experimenten und hohen Risiken ausgesetzt – so die Autoren. Getrieben von Angst und Gier wurde beispielsweise blind in den Neuen Markt, in offene Immobilienfonds oder Derivate investiert – meist eher mit schlechtem Ergebnis.
Viele Deutsche sind deshalb gebrandmarkt. In Zeiten von Niedrigzinsen auf Sparguthaben und Anleihen seien Dividendenaktien also eine mögliche Alternative zur schleichenden Enteignung durch das nicht verzinsten Kopfkissen – so die Autoren.
Sind Dividenden die neuen Zinsen?
Dividenden sind dabei aber nicht die neuen Zinsen.
Denn gerade zwischen Aktien und Anleihen gibt es wichtige Unterschiede:
Aktien verbriefen Eigenkapital, Anleihen Fremdkapital. Außerdem gibt es bei Anleihen eine feste Laufzeit mit einem festen Zinssatz. Aktien sind dahingegen unbefristet und Dividenden können, müssen aber nicht ausgeschüttet werden und können in der Höhe variieren. Als Miteigentümer hat man die Möglichkeit auf der Hauptversammlung mitzureden. Bei einer Insolvenz haben Aktionäre allerdings das Nachsehen – denn Gläubiger werden zuerst bedient, wobei diese wiederum nicht von einer Kursralley profitieren können oder Kursschwankungen mitmachen müssen. Durch den Eigentumsanspruch sind Aktien also Sachwerte, Anleihen Geldwerte.
An diesem Vergleich zeigt sich auch schon einer der wesentlichen generellen Unterschiede zwischen Zinsen und Dividenden: Zinsen sind im Gegensatz zu Dividenden eine ziemlich verlässliche Größe.
Die Autoren vergleichen Dividendenaktien eher mit einer vermieteten Immobilie, bei der die Mieteinnahmen ja auch mal ausbleiben können - wobei Dividenden trotzdem die bessere Miete seien.
Kleinvieh macht auch Mist
Und auch wenn Dividenden im Normalfall sehr kleine Beträge sind, kann sich im Laufe der Zeit einiges ansammeln, natürlich auch durch den Zinseszinseffekt. Außerdem machen Dividenden langfristig gesehen neben den Kursgewinnen einen nicht zu unterschätzenden Teil der Gesamtgewinne aus - so die Autoren.
Um diese These zu stützen, vergleichen sie den DAX, der die Dividenden immer reinvestiert (Performance Index), mit dem Kursindex DAXK, der nur die Kursveränderung abbildet. Der Unterschied in der Jahresrendite bis heute: knapp 2,6 %. Damit würden knapp ein Drittel der historischen Aktienrendite bei den deutschen Großunternehmen durch Dividenden zustande kommen.
Wobei man bedenken muss, dass beim DAX so getan wird, als würde man die Dividende direkt wieder reinvestieren – was ja nicht unbedingt der Realität entspricht.
Noch deutlicher sei der Unterschied in Großbritannien. Da läge der Unterschied zwischen Kursindex und Performance-Index bei knapp 4 % pro Jahr.
In Australien seien es sogar etwa 4,5 % pro Jahr.
Warnsignal oder Qualitätsindikator?
Dividenden sind also nicht zu unterschätzen. Oft kommt aber auch direkt das Vorurteil auf, dass ein Unternehmen nur dann Dividende ausschüttet, wenn das Management nichts besseres mit dem Geld anzufangen weiß – und damit sind Dividenden eher ein Warnsignal oder?
Nicht wirklich. Denn laut Röhl und Heussinger sind Dividenden ein Qualitätsindikator und eine natürliche Konsequenz von unternehmerischem Erfolg. Und sie sind nicht nur für einen Teil der Gesamtrendite verantwortlich, sondern befeuern auch die Kurse – so die Autoren.
Als Beweis verteilen sie die 250 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften auf zwei Portfolios, je nachdem ob Dividenden ausgeschüttet werden oder nicht. Das Ergebnis ihrer Rechnung in 10 Jahren zwischen 2006 und 2015: Die Gesamtrendite der Dividendenzahler liegt bei knapp 181 %, die Nichtzahler sind bei knapp plus 24 %. Dabei wurden die Dividenden bei der Gesamtrendite wie beim DAX reinvestiert.
Betrachtet man die 500 größten Aktienunternehmen der Eurozone, sieht das Ergebnis ähnlich aus. Die Gesamtrendite der Dividendenzahler liegt bei knapp 88 %, die der Nichtzahler bei ca. minus 3 %.
Aktienrückkäufe
Aktionäre können aber natürlich nicht nur durch Dividenden, sondern auch durch Aktienrückkäufe profitieren. Denn dadurch, dass danach weniger Aktien im Umlauf sind, steigt der innere Wert der Aktie. Dabei dürften Rückkaufprogramme aber niemals eine Alternative zur Ausschüttung sein – so die Autoren. Sie seien eher als kontinuierliches Instrument zu verstehen.
Schnelles rein und raus bei Dividendenaktien?
Dividendenaktien sind eher als langfristige Anlage zu betrachten - und das nicht nur, weil viele Unternehmen zwischenzeitlich die Dividende anheben. Denn kurz vor der Hauptversammlung Aktien kaufen und nach der Ausschüttung schnell mit Gewinn wieder verkaufen, funktioniert meist nicht wirklich. Denn neben dem allgemeinen Marktrisiko gibt es noch einen wesentlichen Einflussfaktor: Dividendenabschlag.
Denn das Unternehmen verliert am Ausschüttungstag erst einmal an Wert, schließlich fehlt das Geld ja in der Firmenkasse. Laut den Berechnungen der Autoren braucht es im Durschnitt 48 Handelstage, um diese Differenz wieder aufzuholen – zumindest bei den Top 250 Unternehmen in Deutschland.
Der Urvater der Dividendenstrategie: Michael O’Higgins
Die Dividendenstrategie von Röhl und Heussinger ist an den Urvater der Dividendenstrategien Michael O’Higgins angelehnt, der ja zugegebenermaßen in Deutschland ziemlich unbekannt ist.
Laut O’Higgins reichen 10 Titel im Portfolio vollkommen aus. Dazu werden jeweils am Jahresanfang die 10 Unternehmen aus dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite (= Verhältnis von Dividende zum Aktienkurs) herausgepickt und die Dividenden jeweils reinvestiert.
Seine Rendite lag dabei in den letzten vier Jahrzehnten bei 12,9 % p.a.. Die Jahresrendite vom Dow Jones lag während der gleichen Zeit bei 10, 3% p.a.. Klingt nicht wirklich nach einem großen Unterschied oder?
Hätte man 1973 10.000 US-Dollar nach der Strategie von O’Higgins investiert, dann stünde 43 Jahre später ein Betrag von über 1,88 Millionen US-Dollar auf dem Konto. Hätte man in den Dow Jones investiert, wären es knapp 676.000 US-Dollar (Quelle: Heussinger & Röhl, 2017, S. 109).
Klar: Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber damit wollen die Autoren zeigen, dass in der Vergangenheit die Dividendenstrategie von O’Higgins den Vergleichsindex schlagen konnte. Das Problem ist nur: Im letzten Jahrzehnt war diese Strategie von O'Higgins nicht mehr ganz so Erfolg bringend wie in den Jahrzehnten zuvor.
Dividenden DAX
Der DivDAX (Dividenden DAX) verfolgt eine ähnliche Strategie wie O’Higgins. Dabei werden einmal jährlich 15 Firmen aus dem DAX mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt.
Zwar hat auch der DivDAX in diesem Jahrhundert besser performed als der DAX oder der DAXK. Die ganze Geschichte hat allerdings nur einen kleinen Haken: Denn sowohl O’Higgins als auch der DivDAX konzentrieren sich auf die höchste Dividendenrendite. Das Problem dabei: Wenn der Kurs einer Aktie sinkt, steigt dadurch die Dividendenrendite. Dadurch kann das Unternehmen besonders attraktiv sein oder aber der Kurs ist gerechtfertigter weise gesunken ist, weil das Unternehmen auf dem absteigenden Ast ist. Weil die Dividendenrendite aber durch den Kursrutsch steigt, würde diese Titel eventuell in den DivDAX oder das Portfolio von O’Higgins aufgenommen werden.
DAXplus Maximum Dividend Index - Die Lösung?
Dafür gibt es den DAXplus Maximum Dividend Index, bei dem nicht die historische, sondern die erwartete Dividendenrendite eine Rolle spielt. Der Index bedient sich dabei nicht nur aus dem DAX, sondern auch aus dem TecDAX und MDAX. Das Ergebnis sieht aber nicht wirklich gut aus. Denn der Index schneidet nicht wirklich besser als der DAX ab.
Die Alternative: Das Gesamtbild betrachten
Prognosen heranzuziehen macht das Ganze laut den Autoren also nicht besser. Deshalb konzentrieren sie sich bei ihrer Dividendenstrategie eher auf das Gesamtbild, schließlich kann es auch sein, dass ein Unternehmen Dividende ausschüttet ohne Gewinne gemacht zu haben – auch das kann man aus der Dividendenrendite nicht herauslesen.
Sie konzentrieren sich deshalb auch auf folgende Faktoren:
Größe des Unternehmens
Dabei seien größere Unternehmen besser als kleiner, weil sie zuverlässigere Dividendenzahler sind und eher die Ausschüttungen anheben.
Dividenden-Historie
Dazu gibt es in den USA generell zwei Einteilungen:
- Aristokraten: Diese Unternehmen haben die Dividenden mindestens 25 Jahre in Folge erhöht.
- Achiever: Können auf 10 Jahre Anhebungen zurückblicken
Dass Unternehmen wie Procter & Gamble, die mittlerweile seit über 60 Jahren die Dividende erhöht haben, plötzlich damit aufhören, ist relativ unwahrscheinlich. Sie sind also ziemlich zuverlässige Dividendenzahler.
Die Liste der Dividenden-Aristokraten ist dahingegen außerhalb der USA relativ überschaubar. Seit 2017 hat Deutschland mit Fresenius auch den ersten Dividenden-Aristokrat vorzuweisen.
Deshalb können die Regeln natürlich auch angepasst werden: So könnte man beispielsweise jedes Jahr die zehn Aktien kaufen, die die längste Reihe von Dividendenanhebungen vorzuweisen haben. Denn die zuverlässigsten Dividendenzahler werfen langfristig gesehen auch die höchsten Renditen ab – so Röhl und Heussinger.
Ausschüttungsquote
Damit Unternehmen nicht ihre Reserven anzapfen, um ihre Dividendenhistorie beizubehalten – obwohl sie keine Gewinne gemacht haben – achten die Autoren auch darauf, wie viel Prozent des Gewinns ein Unternehmen als Dividende ausschüttet.
Daimler hat beispielsweise 2019 einen Gewinn pro Aktie von 2,22 € ausgewiesen, wobei die Dividende bei 90 Cent lag. Damit liegt die Ausschüttungsquote bei knapp 40 %.
Laut Röhl und Heussinger ist es am besten, wenn Unternehmen die goldene Mitte anvisieren und durchschnittlich ein bis zwei Drittel der Gewinne ausschütten.
Hier geht's zum Geschäftsbericht von Daimler.
Das magische Viereck
Aus diesen Faktoren leitet sich das magisches Viereck ab, das als Entscheidungsgrundlage für die Dividendenstrategie gilt. Dazu zählen:
- Kontinuität
- Payout
- Rendite
- Wachstum
Zuerst wählen die Autoren die 250 größten Unternehmen in Deutschland aus und sortieren dann aus. Spielen wir das Ganze doch parallel mit einem konkreten Wert durch, der in der aktuellen Liste enthalten ist: SAP.
1. Rendite
Erstens sollte die kumulierte Dividendenrendite in den letzten fünf Jahren bei mindestens 1 % pro Jahr liegen.
Für SAP habe ich dazu die Summe der bezahlten Dividenden von 2015 bis 2019 berechnet. Das sind 6,88 € pro Aktie. Und bei comdirect habe ich mir die historischen Daten von SAP geladen und damit den Mittelwert der Kurse berechnet (88,45 €). Insgesamt komme ich so auf eine kumulierte Dividendenrendite von 1,56 % im Zeitraum von 2015 bis 2019. Damit ist diese Voraussetzung schon mal erfüllt.
Kumulierte Dividendenrendite: (6,88 € / 88,45 €) / 5 = 1,56 %
2. Kontinuität
Als nächstes sollte keine Dividende ausgefallen sein und die Dividende sollte nicht gekürzt worden sein. Auch das sieht bei SAP gut aus.
3. Wachstum
Um noch weiter auszusortieren, sollten die Dividenden mindestens zweimal angehoben worden sein und die Dividende sollte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein. Auch das kann SAP erfüllen (siehe Grafik oben).
4. Payout
Kommen wir jetzt noch zu einem Punkt, den ich bereits vorhin angesprochen habe: Und zwar die Ausschüttungsquote. Hier sind die Autoren etwas freizügiger als vorhin angesprochen: Denn die Werte sollten zwischen 33 % und 75 % liegen, statt - wie vorhin besprochen - zwischen 33 % und 66 %. Also das ist das Verhältnis von Dividende zum Gewinn pro Aktie. Auch diese Voraussetzung kann SAP erfüllen.
Die Endrunde
Weil jetzt wahrscheinlich immer noch zu viele potenzielle Kaufkandidaten übrig bleiben würden, werden im letzten Schritt die zehn Firmen ausgewählt, die die Ausschüttung in den vergangenen fünf Jahren am stärksten gesteigert haben.
Damit entsteht ein Privat-Portfolio mit zehn Titeln, das aber trotzdem ausreichend diversifiziert sein soll. Um ein Klumpenrisiko zu vermeiden, wird bei sehr ähnlichen Titel der jeweils bessere genommen. Umgeschichtet wird wie bei O’Higgins Anfang des Jahres. Mit dieser Strategie hätte man laut den Autoren im Zeitraum von 2006 bis 2015 eine Rendite von 375 % erreichen können.
Variationsmöglichkeiten
Investiert wird also nach dem magischen Viereck – wobei es natürlich verschiedene Variationsmöglichkeiten gibt, wie zum Beispiel, dass man die kumulierte Dividendenrendite auf 2,5 % anhebt oder auf der Website von Christian Röhl werden beispielsweise die letzten zehn Jahre betrachtet – und nicht wie wir es gerade gemacht haben, die letzten 5 Jahre.
Damit man diese Rechnerei nicht selber machen muss, wird auf der Website von Christian Röhl regelmäßig eine aktuelle Liste der ausgesuchten Unternehmen veröffentlicht. Momentan (Stand: März 2021) gehören da Firmen wie BASF, Siemens oder die Allianz dazu.
Umgeschichtet wird wie gesagt immer am Anfang vom Jahr, womit laut Röhl und Heussinger im Schnitt sechs von zehn Aktien ausgetauscht werden.
Dividenden Index Deutschland
Und seit Anfang 2020 gibt es auch einen eigenen Index, der die Performance dieser Deutschlandstrategie trackt. Da ist die Rendite mit knapp -5 % (Stand: 26.03.2021) aber bisher eher bescheiden. Daran sieht man, dass natürlich auch Dividendenaktien einem allgemeinen Marktrisiko ausgesetzt sind.
Dividenden Index Schweiz
Vielleicht ist es dem ein oder anderen ja schon aufgefallen: Momentan haben wir uns hauptsächlich auf Deutschland konzentriert. Aber auch in anderen Ländern wie der Schweiz lassen sich mit Lindt & Sprüngli gute Dividendentitel finden. Für die Schweiz gibt es übrigens auch einen eigenen Index und der liegt seit Start im Januar 2020 bei knapp plus 6 % (Stand: 26.03.2021).
Europa und die Welt
Und auch sonst lassen sich in Europa einige zuverlässige Dividendenzahler wie L’Oréal finden. Auch dafür stellt Röhl auf seiner Website die passenden Listen zur Verfügung – wobei man da natürlich auch auf eventuelle Währungsrisiken achten muss.
Fehlt natürlich noch das Land mit den meisten Dividendenaristokraten: USA. Aber genau da liegt auch das Problem. Nämlich aus der schieren Masse einige gute Titel herauszufinden. Deshalb veröffentlicht Christian Röhl auch keine Dividendenlisten mehr für die USA, sondern verweist auf die David Fish Liste, die man sich als Excel-Tabelle downloaden kann.
Generell fokussieren sich die Autoren aber nicht auf andere Märkte als Europa und Nordamerika. Ihrer Meinung nach wird jemand, der es nicht schafft, an diesen etablierten Börsen Gewinne einzufahren, auch nicht in exotischen Märkten wie Japan oder Australien Erfolge verbuchen können.
Tipps & Tricks
Natürlich sollte man beim Thema Dividenden auch das Thema Steuern auf dem Schirm haben und Besonderheiten wie Quellensteuer oder Doppelbesteuerungsabkommen beachten.
Dabei können Dividenden übrigens nicht nur als Geld aufs Konto einfließen, sondern sie können auch in Naturalien bezahlt werden – wie es beispielsweise Lindt & Sprüngli mit dem Schokoladenkoffer macht. Für den Kauf einer Aktie müsste man momentan aber knapp 79.000 € in die Hand nehmen (Stand: 26.03.2021).
Generell empfehlen die Autoren sowieso: Wer am Anfang des Vermögensaufbaus steht, sollte erstmal in einen Fonds investieren und noch nicht direkt an Einzelaktien denken. Denn laut Röhl und Heussinger sollte man mindestens 1.000 € pro Einzeltitel investieren. Macht also bei 10 Titel, die im Dividendenportfolio vertreten sind, 10.000 € als Untergrenze.
Damit meinen sie jetzt aber nicht sowas wie den Dirk Müller Premium Aktien Fonds, sondern eher passive Fonds wie ETFs.
Ein Fonds bietet auch die Möglichkeit in asiatische Märkte zu investieren, die man ansonsten nicht so kostengünstig selbst abbilden könnte – so die Autoren.
Zuerst sollte man sich aber mal einen Finanzplan erstellen und Liquiditätsreserven aufbauen. Dann kann man cool bleiben und Dividenden kassieren – oder so ähnlich.
Die Vor- und Nachteile auf einen Blick
Kommen wir jetzt mal noch zu meinem persönlichen Fazit. Und natürlich muss man schon sagen, dass die Dividendenstrategie von Röhl und Heussinger einige Vorzüge bietet:
- Es funktioniert systematisch und lässt damit keine Emotionen wie Angst und Gier zu.
- Außerdem muss man relativ wenig Arbeit reinstecken, da das Portfolio nur einmal pro Jahr umgeschichtet wird und bspw. nicht durch Stoppkurse oder ähnliches abgesichert wird.
- Natürlich liefert die Website von Christian Röhl einen kostenlosen Researchansatz, unabhängig davon welche Strategie man genau verfolgt.
Neutral würde ich den Schreibstil bewerten, denn der ist für ein Sachbuch schon ziemlich locker, was vielleicht den ein oder anderen stören könnte.
Jetzt zu den negativen Punkten:
- Für mich persönlich ist diese Strategie nicht ausreichend diversifiziert. Denn diversifizieren kann man ja nicht nur über verschiedene Branchen oder Länder (was ja logischerweise beim Deutschland Index nicht gegeben ist), sondern auch durch die Zeit. Also dass man nicht alles auf einmal investiert, aber genau das wird ja eben gemacht wenn man nur einmal pro Jahr sein Portfolio anpasst.
- Und bisher kann der Deutschland Index seit Start Anfang 2020 keine positive Rendite vorweisen. Es bleibt also fraglich, ob die Strategie heutzutage immer noch so gut funktioniert wie früher.
Allerdings muss man die vorgestellte Strategie natürlich nicht 1:1 umsetzen, sondern kann sich aus dem Buch inspirieren lassen und sich damit dann seine eigene Dividendenstrategie zusammenbauen. Und dafür ist das Buch auf jeden Fall geeignet.